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News-Archiv

 

Der Fuchs geht um…

22.06.2022

„Mich richten? Ja, warum denn? Was habe ich denn Strafbares getan? Bin ich nicht von all euren Untertanen der Sanfteste, der Ruhigste, der Gehorsamste, der Hilfsbereiteste? Der Treueste? Gibt es an eurem Hofe einen, der es mit mir aufnehmen könnte an Eifer, Schwung, Überschwang, Schwärmerei und Begeisterung, euch zu dienen? Mich richten? Ja, warum denn?“

(Reineke Fuchs)

Allerhand Schabernack treibt Reineke Fuchs mit seinen Kumpanen Rabe Schwarzrock, Wolf Isegrim, Bär Braun, Igel Stachelig und Murmeltier Dösinchen. Obwohl sie ihn sogar beim König der Tiere, dem Löwen Nobel, vor Gericht stellen, können die Argumente der Tiere nicht standhalten gegen den cleveren Rotschopf, der vom König der Tiere begnadigt wird und nun weiterhin Unfug anstellen darf.

Episodisch wird dargeboten, wie Reineke listig und zugleich gierig, mit herausfordernden, aus Fabeln bekannten Situationen konfrontiert wird, sich gegen seine Widersacher behauptet und eine Schandtat nach der anderen vollführt – beispielsweise den Diebstahl des Käses, während sich der eitle Rabe um Kopf und Kragen singt und den Verlust zu spät bemerkt. Auch dem Bären Braun werden die Gier nach Honig und seine Dummheit zum Verhängnis, die sein kluger Gegenspieler für sich nutzt.

Reineke Fuchs triumphiert bis zum Showdown am Schluss, bei dem er in einem öffentlichen, aber beiderseits nicht ganz fairen Zweikampf gegen den körperlich überlegenen Isegrim antritt. Als der Pfiffikus gerichtet werden soll, hilft ihm Dösinchen, eine Jagd durch die Menschen zu inszenieren, bei der er sein Leben aufs Spiel setzt, kurz in einer Art Zwischen-Nirvana weilt und – wie sollte es anders sein – zurück ins Leben tritt. So nimmt die tierische Komödie ein voraussehbares Ende: Es hat sich definitiv nicht „ausgefuchst“. Auch wenn unser listiger Verbrecher dies schwört, kreuzt er heimlich seine Finger auf dem Rücken.

Wer die Darbietung der Theatergruppe der „Goetheschule“ Ilmenau nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann unmöglich wissen, mit welchem brillanten schauspielerischen Können die Akteure hier glänzen und absolut überzeugen. Hinter den stereotypen Tiermasken stecken junge Erwachsene, die trotz einer relativ kurzen Probezeit das Maximale aus ihren Rollen herausgeholt haben – allen voran die grazil und zugleich cool über die Bühne schwebende Nele Zuber als gewiefter, mit allen Wassern gewaschener Fuchs. Ausgetrickst und in seiner Opferrolle gefangen mimen Helene Neudert und Ronja Hollatz sehr glaubhaft den dummen Bären und den wütenden Wolf, der rein charakterlich dem stolzen Löwen Nobel komplett entgegensteht. Niklas Baumann, dem schauspielerisch alle Ehre gebührt, leitet die Gerichtsverhandlung der anthropomorphen Tiergeschöpfe.

Die Schilderung des Hoftages der Tiere stellt nicht nur typisierte Züge einzelner tierischer Charaktere heraus, sondern spielt auch auf die zeitgenössische Praxis der Gerichtshöfe an, insbesondere aber auf das gespannte Verhältnis zwischen König und Vasallen. Eitel und prahlerisch vernimmt der Löwe immer genau dann die Fanfarenlaute, wenn sie nicht ihm zu Ehren erklingen und beklagt sich prompt beim Raben Schwarzrock, dargestellt von Joshua Petsch. Der schwarze Vogel übernimmt gewissermaßen die Führung durch das Stück, formuliert Überleitungen und weist z.B. Igel Stachelig (Clara Stiebitz) und Murmeltier Dösinchen (Aaron Henneberg) darauf hin, wenn sie wieder einmal etwas verpasst oder verschlafen haben.

Das Publikum verschläft auf jeden Fall nicht, wenn ihr zum nächsten Mal auftretet – im Gegenteil. Wir können es kaum erwarten, euch wieder spielen zu sehen.

Wir danken dem Schauspielteam, den Hintergrundakteuren für Organisationsaufwand wie Tontechnik und Beleuchtung, Frau Stade für die Masken und ganz besonders Frau Gisela Jarczak und Frau Antje Lea Schmidt für ihren Einsatz, die Theatergruppe der Goetheschule Ilmenau kurzfristig zu leiten und dann auch noch ein zum 100-jährigen Schuljubiläum passendes Stück einzustudieren.

Weiterhin bedanken wir uns beim Förderverein der Goetheschule, Frau Kati Burkhardt, Herrn Frank Kühnlenz, Herrn Günter Hedwig für die Unterstützung des Projekts.

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Letzte Bearbeitung: 08.04.2019, 20:07

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