Goetheschule Ilmenau

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Schulgeschichte

Postkarte um 1922Postkarte, um 1922bundesarchiv_bild_183-52546-0004.jpg, Foto Reinke 22.01.1958   

Das 19. Jahrhundert wurde von der Bauweise des Historismus beherrscht. Bauformen aus der Vergangenheit wurden aufgegriffen und zur Gestaltung und Ausschmückung repräsentativer Gebäude verwendet. So entstanden die "Neostile" von der Neugotik bis zum Neoklassizismus. Am Ende des Jahrhunderts, in der Gründerzeit , begann eine Vermischung der Stile, die in späterer Zeit abwertend auch als Eklektizismus bezeichnet wurde. Gegen die historisierende Bauweise wandte sich der Jugendstil . Er versuchte sich an neuen, aus der Natur entnommenen Formen und wollte harmonische Gesamtkunstwerke gestalten, die dem Lebensgefühl der modernen Zeit entsprachen. 
 Eine Vielzahl historistischer Bauelemente und originale Details kann der aufmerksame Betrachter an der Fassade und in den Innenräumen der Schule entdecken. Durch eine englische Parkanlage steil bergan steigend, fallen dem Besucher zuerst die zweigeteilte barocke Freitreppe mit der Steinbalustrade und der wuchtige Portikus auf. Vier toskanische Säulen tragen einen steinernen Balkon.
Eine schöne Rundbogentür führt in den relativ kleinen Eingangsbereich, in der ein Goethe-Porträt aus Marmor steht und ein kleines Porträtgemälde von Dr. Albert Bayer zu sehen ist. Eine große Tür mit einer von reichen Renaissanceornamenten geschmückte Klinke führt in das Sekretariat, das sich durch eine Kassettendecke aus holzfarben bemalten Stuck auszeichnet. Das anschließende Schulleiterzimmer besitzt ebenfalls eine Stuckdecke mit antiken Motiven : Akanthusblätter, Voluten und eine abgerundete Form des Mäanderfrieses, "laufender Hund" genannt. Das auffälligste Kunstwerk in diesem Raum ist ein von C. Frithjof Smith gemaltes, undatiertes Ölbild mit dem Titel "Auf der Wiese". 
Der hölzerne Treppenaufgang mit einem schmiedeeisernen Geländer führt den Besucher in den 1. Stock. Bevor er den modernisierten, sehr nüchtern wirkenden oberen Flur betritt, kann er ein prächtiges Buntglasfenster und einen gut gegliederten Windfang mit Rund- und Segmentbogenfenstern sowie geschnitzten Rosetten und Akanthusblättern bewundern. 
Beim Eintritt in die miteinander verbundenen drei Lehrerzimmer fallen besonders die unterschiedlich gestalteten Stuckdecken und die originalen Jugendstiltüren auf. Den größten Raum schmückt ein 1917 geschaffenes monumentales Porträt von Julius Voigt, des ersten Direktors der Städtischen Realschule Ilmenau und Verfasser des Buches "Goethe und Ilmenau". Ihm wurde für dieses wissenschaftliche Werk seinerzeit der Professorentitel verliehen. 
Vom Balkon aus kann man einen Blick auf Ilmenau genießen. Die Sichtachse, die vom ehemaligen neobarocken Terrassengarten übriggeblieben ist, erlaubt diese schöne Aussicht .
Es ist ratsam, das Schulgelände durch den Hintereingang zu verlassen, weil erst vom Schulhof aus zu erkennen ist, dass die Goetheschule ganz im Sinne eines Barockschlosses mit einem u-förmigen Grundriß angelegt wurde, bei dem wie üblich der Eingangsbereich als Mittelrisalit herausragt. Als Besonderheit fallen die beiden Treppentürme , typisch für Renaissancebauwerke, auf. 
Viel  Freude beim Betrachten und viele weitere Entdeckungen wünschen Schüler, Lehrer und das technische Personal der Goetheschule Ilmenau. Besuchen Sie uns beim nächsten Tag des offenen Denkmals - Sie sind ganz herzlich eingeladen. 

 Haus eins
Haus zwei
Online als Präsentation

Im Rahmen des GeWi-Projekts "Schulmuseum" ist von Schülerinnen und Schülern der Goetheschule ein kommentierter Powerpoint-Vortrag zur Schulgeschichte entstanden. Diesen findet ihr exklusiv hier:

Geschichte der Goetheschule

Letzte Bearbeitung: 21.02.2022, 08:31